
© Michael Schirner, Werbung ist Kunst, Klinkhardt & Biermann, München 1988
„Ich habe bewiesen, dass Werbung nur Kunst ist und Kunst nur Werbung, also beide nichts Besonderes, aber das Höchste und Erhabenste.“ Michael Schirner
KUNST FÖRDERT WIRTSCHAFT.
Michael Schirner
Großflächenplakat für die Schreibmaschinen von IBM, 1977
Seit den 70er Jahren habe ich mich für die Überwindung der Grenzen zwischen angewandter und freier Kunst und für die Verbindung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst eingesetzt. Mit legendären Kampagnen wie die für die Schreibmaschinen von IBM, ...
Katalogbuch „Art meets Ads“ zur Ausstellung „Avantgarde & Kampagne“, Düsseldorf 1992
... mit der Ausstellung "Art meets Ads" in der Kunsthalle Düsseldorf. Mit all dem haben wir den Stil von Generationen geprägt und Werbe- und Kunstgeschichte geschrieben.
Paul Gredinger auf der 1. von 3.637 Jägermeister Anzeigen, 1973
Die Geschichte der künstlerischen Werbung fing 1974 an, als ich Kreativchef der GGK Werbeagentur Düsseldorf wurde. Dass Werbung die wahre Kunst unserer Zeit ist, verkündete ich zum ersten Mal 1977.
Der Verband der Plakatunternehmen hatte mich eingeladen, auf seiner Jahreshauptversammlung in Stuttgart einen Vortrag vor 800 Leuten aus Werbung, Marketing und Medien zu halten.
Ich zeigte ein paar Dias mit den Kernsätze meines Vortrags.
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Auf dem ersten stand der Satz, der im Publikum – dann in der gesamten Werbebranche und in den Medien - einen lustvollen Schmerzensschrei auslöste: WERBUNG IST KUNST.
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Ich wechselte das Dia und da stand: KONRAD HENKEL IST JULIUS DER ZWEITE.
Das war etwas übertrieben, denn Henkel ist nun wirklich nicht für die Schönheit der deutschen Werbung bekannt.
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Das überging ich, indem ich verkündete, Männer wie Konrad Henkel spielten heute die Rolle, die Julius der Zweite, Giuliano de' Medici und Francesco Sforza in der Renaissance gespielt hätten. Die Adligen und Kirchenfürsten der Vergangenheit sind heute die Wirtschaftsfürsten, die Mäzene, die Werbekünstler beauftragen, die Größe, die Klugheit und die Taten der Unternehmen für alle Welt sichtbar darzustellen. Und da die Taten der Fürsten heute ihre Produkte sind und das Mittel, die Produkte kunstvoll auszudrücken die Werbung, ist Werbung als Mittel der Selbstdarstellung der Wirtschaftsfürsten an die Stelle der Kunst getreten.
Plakat zur Einführung der Kartoffelpuffer von Pfanni, 1975
Ich sagte, das Jüngste Gericht von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle sei heute der außen knusprige, innen zarte Kartoffelpuffer von Pfanni und zeigte das Dia mit der Abbildung unseres Pfanni-Großflächenplakats mit dem riesigen Kartoffelpuffer und der Überschrift: "Das jüngste Gericht".
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Ich wollte den Unternehmern im Publikum mit dem knusprigen Kartoffelpuffer Appetit machen auf ihre Rolle als Fürsten, und ich forderte sie auf, sich fürstlich verhalten, wenn es um ihre Werbung geht.
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Und den Artdirektoren machte ich klar, dass ihre Werbung die wichtigste Kunst dieses Jahrhunderts sei. So viel zur Renaissance der Renaissance und der Geburtsstunde der kreativen Werbung in Deutschland.
Schaufenster mit „Werbung als Kunst“.
1981 machten wir eine Ausstellung mit dem Titel „Werbung als Kunst“.
Beuys kommt
Joseph Beuys kam zur Ausstellungseröffnung in die Galerie von Hans Mayer in Düsseldorf. Später auch Andy Warhol.
Die Jury
Eine hochkarätige Jury hatte die beste Kampagnen für die Ausstellung ausgesucht.
Beuys und ich
Beuys signierte unser Plakat mit dem Wort schreIBMaschinen ...
Bunte-Anzeige mit Beuys-Text
... und auf die Anzeige für Hubert Burdas BUNTE schrieb er: „Hubert muss kommen“. Ich rief Burda an und am nächsten Tag trafen wir uns alle in der Ausstellung: Beuys, Burda, Warhol, der Galerist Hans Mayer und ich.
Ausstellung
Warhol war begeistert von den ausgestellten Anzeigen und Plakaten ...
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... und er zitierte aus seiner Philosophy From A to B an Back Again, dass gute Geschäfte die beste Kunst seien.
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Beuys wiederholte seine alte Forderung, dass jeder Mensch die Chance haben sollte, wie ein Künstler zu arbeiten.
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Hans Mayer, war da etwas anderer Meinung und fragte, wo denn dann der Unterschied sei.
Ich beruhigte ihn: Wenn jeder ein Künstler ist, dann ist der Unterschied der: Entweder ist er einer, der gute Kunst macht, oder er ist einer, der keine gute Kunst macht. Gute Künstler denken und arbeiten nämlich anders als die anderen, ...
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... worauf Beuys sagte, er denke sowieso mit dem Knie. Womit er meinte, dass lineares, logisches Denken mit Kopf oder Gehirn der Komplexität des künstlerischen Denkens nicht entspräche. Deshalb denken gute Künstler kreuz und quer und um die Ecke. Und das gehe nur mit dem Knie.
Worauf ich sagte: Ich wollte immer schon eine Schule aufmachen, wo die besten Künstler das künstlerische Denken von Nicht-Künstlern fördern, ...
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... und ich fragte Beuys, wie er den Namen finde: DIE AKADEMIE FÜRS DENKEN MIT DEM KNIE.
Nicht schlecht meinte Beuys. "Toll", sagte Hubert Burda, und riet mir, dafür eine Stiftung ins Leben zu rufen.
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2010 nahmen Kexin Zang und ich teil an einem interdisziplinären Symposium der Technischen Universität Dortmund. Der Titel: KUNST FÖRDERT WIRSCHAFT.
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Wir unterschrieben - zusammen mit 170 anwesenden Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen - eine gemeinsame Resolution. Oben ein Auszug.
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2012 gründeten wir die gemeinnützige Schirner Zang Foundation. Zweck der Foundation ist die Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung sowie der internationale Kulturaustausch. Diesen Zweck verwirklicht die Foundation durch die Beschaffung und Weiterleitung von Mitteln für ihre Förderprojekte.
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Ein zentrales Projekt der Foundation ist: DIE AKADEMIE FÜR DAS DENKEN MIT DEM KNIE.
Was auf dem Symposium der Technischen Universität Dortmund gefordert wurde, setzt die Akademie in die Praxis um: Sie betreibt die Kultur und Vermittlung des non-linearen, innovativen künstlerischen Denkens in außerkünstlerische Felder wie Wirtschaft und Wissenschaft. Und das nicht nur in Europa, sondern auch in Asien mit Schwerpunkt Deutschland und China.
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In der Akademie treffen sich Menschen und Mentalitäten, die gemeinhin Welten trennen: Europäisches trifft fernöstliches Denken, Fühlen und Handeln. Wirtschaft trifft Kunst und Wissenschaft. Und alles trifft sich zum non-linearen, spekulativen Denken und zur Entwicklung globaler Ideen für eine Welt, die sich heute noch keiner vorstellen kann.
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Die "Akademie fürs Denken mit dem Knie, Berlin/Beijing" ist ein Think Tank, in dem internationale Künstler und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten. Die Veranstaltungen der Akademie finden sowohl in Berlin als auch in Beijing statt.
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